Bonn, Juli 2025 – Vom 14. bis 20. Juli 2025 war Bonn Gastgeberin der European Girls’ Olympiad in Informatics (EGOI) – des einzigen internationalen Programmierwettbewerbs speziell für Schülerinnen und non-binäre Jugendliche. Über 200 junge Informatik-Talente aus rund 50 Ländern nahmen teil. Dass die fünfte Ausgabe der EGOI überhaupt in Deutschland stattfinden konnte, ist maßgeblich dem Engagement der Bundesweiten Informatikwettbewerbe (BWINF) zu verdanken: Sie übernahmen kurzfristig die Organisation, nachdem der ursprünglich vorgesehene Gastgeber abgesprungen war, und realisierten gemeinsam mit starken Partnern ein erfolgreiches internationales Event.
Ein Netzwerk für Vielfalt und Zukunft
Organisiert wurde die EGOI 2025 von BWINF, gemeinsam mit der Deutschen Telekom AG und Jane Street, in Kooperation mit dem Institut für Informatik der Universität Bonn und dem Lamarr Institute for Machine Learning and Artificial Intelligence. „Wir freuen uns sehr, als Academic Partner den weltweit größten Programmierwettbewerb für Mädchen zu unterstützen. Die Förderung von Frauen in der Informatik liegt uns besonders am Herzen, denn Vielfalt und Chancengleichheit sind entscheidende Faktoren für Innovation und Fortschritt in unserem Fachgebiet und den angrenzenden Disziplinen“, sagt Dr. Felix Boes, Leiter der Gleichstellungs-AG GIDIS und Organisator der EGOI seitens des Instituts für Informatik Bonn.
Flaggen, Forschung, Frauenpower
Die Eröffnungsveranstaltung auf dem Campus Poppelsdorf brachte internationale Stimmung und wissenschaftlichen Austausch zusammen. Nach Grußworten von Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch und Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner diskutierten Expertinnen aus Wissenschaft und Wirtschaft im Panel „Your Future in Computer Science – Why We Need More Diversity in IT“ über die Bedeutung von Vielfalt in der Informatik. Prof. Dr. Lucie Flek, Professorin für Data Science und Language Technologies an der Universität Bonn und Principal Investigator am Lamarr-Institut, betonte: „Wenn nur eine kleine Gruppe alles entscheidet, passt die Technik am Ende nicht für alle. Wir brauchen mehr Stimmen, mehr Sichtweisen – damit KI fair ist und allen wirklich hilft. Eure Ideen können alles verändern. KI gestaltet unsere Zukunft und dafür braucht es junge Frauen wie Euch.“ Flek forscht am Lamarr-Institut in einem vielfältigen Team zur Sprachverarbeitung und unterstreicht: „Forschung lebt von Kreativität. Neue Ideen entstehen, wenn man Dinge mal anders sieht, aus einer anderen Perspektive. Und dafür braucht es Menschen mit verschiedenen Erfahrungen und Hintergründen.“
Wettbewerb und Begegnung
An den beiden Wettbewerbstagen im Telekom Forum lösten die Teilnehmerinnen anspruchsvolle algorithmische Aufgaben – mit Konzentration, Kreativität und Ausdauer. Ergänzt wurde das Programm durch Exkursionen zur Deutschen Telekom und den „Jane Street Day“ mit Workshops und Unternehmenseinblicken. Dr. Wolfgang Pohl, Geschäftsführer der Bundesweiten Informatikwettbewerbe, betont den besonderen Wert des Wettbewerbs: „Bei der European Girls’ Olympiad in Informatics geht es um echtes Programmieren – die Teilnehmerinnen entwickeln Lösungen für anspruchsvolle Aufgaben, deren Programme am Ende laufen und effizient sein müssen. Wir wollen zeigen, dass Informatik weit mehr ist als Theorie oder Klischees vom ‚einsamen Nerd‘. Hier erleben junge Frauen, dass sie komplexe Probleme kreativ und erfolgreich lösen können. Uns geht es darum, Selbstvertrauen zu stärken und Begeisterung für Informatik zu wecken. Software ist schließlich für alle da – und sollte deshalb auch von allen gedacht und gemacht werden. Wir brauchen Frauen in der Informatik, weil sie andere Perspektiven und Arbeitsweisen einbringen. Vielfalt in der Softwareentwicklung führt zu besseren, faireren und klügeren Lösungen für alle.“ Bei der feierlichen Abschlusszeremonie wurden 20 Gold-, 31 Silber- und 64 Bronzemedaillen verliehen. Auch das deutsche Team konnte zahlreiche Erfolge feiern: Daphne Carmesin gewann Gold, Charlotte Steinberg, Selma Hübner und Vianne Heinz erhielten Silber, Zhuoyu Du, Martha Krebbel und Sabine Franz Bronze.
Nachhaltige Wirkung
Dass die Eröffnungsfeier in Bonn stattfand, ist insbesondere dem Einsatz von Dr. Felix Boes zu verdanken: „Mit unserer Beteiligung möchten wir Mädchen und junge Frauen ermutigen, ihr Interesse und ihre Talente im Bereich Informatik auszutesten und weiterzuentwickeln. Darüber hinaus bieten wir regelmäßig Programme, Preise und Veranstaltungen an, um sie auf ihrem Weg zu unterstützen und zu vernetzen.“ Seit ihrer Gründung 2021 wächst die EGOI kontinuierlich – in Teilnehmerzahlen, in Reichweite und in ihrer Bedeutung für die Förderung weiblicher IT-Talente. Mit der Ausrichtung 2025 in Bonn haben die Bundesweiten Informatikwettbewerbe ein deutliches Zeichen gesetzt: für Vielfalt, Sichtbarkeit und Chancengleichheit in der Informatik.
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