Ticket nach Cambridge
Gerade eben wurde das neueste Modell des Raspberry Pi ausgeliefert, der aufsehenerregende winzige Linux-Bastelcomputer mit einem Chip, einem 700 MHz Hauptprozessor und nun auch 512 MB RAM, der das Erlernen der Informatik für Schüler und Studenten weltweit revolutionieren soll. Der Raspberry Pi wird gefördert und entwickelt von der Raspberry Pi Foundation in Cambridge, zu der auch Dr. Markus Kuhn gehört.
Zwei Jahre zuvor entlarvte Kuhn einen 75.000 Euro-Bombendetektor im Irak als 14 Euro-Schwindelmaschine. Davor betätigte er sich als Neurowissenschaftler, Berater für Decodersoftware und ist ganz nebenbei auch noch Fellow des Wolfson College in Cambridge.
Für einen Jungen aus München ist das ein ganz schön weiter Weg, aber es ist ein Weg, der mit der Teilnahme am Bundeswettbewerb Informatik begann. 1987 konnte Markus Kuhn, als damals sechzehnjähriger Schüler, den Bundeswettbewerb gewinnen und wiederholte seinen Sieg ein Jahr später. Schließlich gewann er im darauf folgenden Jahr auch die Informatik-Olympiade in Bulgarien, die allererste Olympiade dieser Art.
Die nächsten Schritte auf der Leiter nach ganz oben waren ein Studium in Erlangen, ein Master in Indiana, USA und schließlich die Promotion in Cambridge. Und es war die Teilnahme am BwInf, die dieser Karriere den Anstoß gab: "Der Wettbewerb war ausschlaggebend dafür, dass ich Informatik studierte", sagt Dr. Kuhn heute.
Und wie für viele der ehemaligen BwInf-Teilnehmer ist es bis heute der Spaß an der Informatik, der ihn schon sein Leben lang begleitet, und vor allem die Beschäftigung mit kniffeligen Problemen, ob mit Fernsehdecodern, Bombendetektoren oder kreditkartengroßen Computern.
Da Dr. Kuhn jedoch nie die Relevanz seiner Forschung aus den Augen verliert, ist sein aktuelles Steckenpferd die Computersicherheit. Insbesondere forscht er gegenwärtig an Tools und Software, die den Datenschutz von Nutzern sozialer Netzwerke verbessern sollen.